Hauberlinge
Ein mittelalterliches Schmalgebäck aus der Inn-Salzach-Region mit einer besonderen Geschichte
Hast du schon mal Hauberlinge probiert? Die Geschichte hinter dieser kulinarischen Spezialität aus der Inn-Salzach-Region reicht weit zurück bis ins Mittelalter.
Damals durfte man in der Fastenzeit kein Fleisch und auch keine tierischen Produkte wie Eier oder Butter essen. Auch das Kochen mit Schmalz war nicht erlaubt.
Graf Sigismund von Haag (Haag in Oberbayern) wollte darauf aber nicht verzichten und schrieb an den Papst in Rom. Er bat ihn, seinen Untertanen zu erlauben, in der Fastenzeit Schmalz aus Butter in der Küche zu nutzen. Er argumentierte, dass das in Italien verwendete Olivenöl in Bayern zu teuer sei und seine Untertanen sich gegen den Geschmack sträubten. Zudem klagte er, dass seine Untertanen durch die pflanzlichen Fastenspeisen krank und schwach würden.
Daraufhin erteilte Papst Innocenz VIII. tatsächlich im Jahr 1485 diese Erlaubnis, sodass die armen Leute der Grafschaft Haag von da an Küchl mit Schmalz backen durften – diese wurden fortan Hauberlinge oder Haubenküchl genannt. Historiker nennen diese Erlaubnis scherzhaft „Hauberlingdispens“. Erst 1491 wurde diese Erlaubnis allen Christen in Deutschland gewährt (R. Münch: Das große Buch der Grafschaft Haag).
Der Name „Haubenküchl“ erklärt sich so: Die Hauberlinge werden in der Pfanne mit Schmalz immer wieder gewendet, damit sie oben und unten schön braun sind und eine braune „Haube“ haben, während sie in der Mitte eher blass bleiben sollen.