Hinter den Kulissen der Strawanzen-Broschüre

6.8.2024
Die neue Stadterlebnisbroschüre "Strawanzen" und der weite Weg dahin


Wenn ihr auf unserer Website die neue „Strawanzen“-Broschüre bestellt, bekommt ihr einen ansehnlichen Umschlag per Post und freut euch natürlich (!) über die intensiv recherchierten Infos, brandneuen Fotos und informativen Karten. Wieviel Hirnschmalz und Schweißarbeit hinter so einer Broschüre steckt, vor allem, wenn alles von Grund auf neu konzipiert werden muss, das sieht leider keiner. Daher werden wir jetzt ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern...

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Ein Manuskript in der Schublade, eine Mitgift aus vergangenen Tagen, zündet den ersten Funken. Nicht einfach nur eine neue Broschüre soll aus den vielen Zeilen entstehen, nein – das wäre viel zu einfach - ein kleiner Reiseführer soll es werden. Dieser soll nicht nur spitze aussehen, möglichst nachhaltig und schön anzufassen sein. Natürlich soll er auch inhaltlich was hermachen, Orientierungslosen ein Kompass sein und, ganz im Sinne der Digitalisierung, GPS-gestützte Routen unserer erprobten Spaziergänge enthalten. Zudem muss unbedingt eine Highlightkarte der Region her. Doch wie um alles in der Welt wählt man in 55 Orten 50 Highlights aus, die auf die Übersicht kommen sollen? Bis hierher rauchen die Köpfe schon gewaltig… Obendrauf entstehen noch die Ideen, in der hinteren Umschlagseite die Radekarte einzustecken zu können, einen Stickerbogen oder eine Postkarte zum Abtrennen im Innenteil zu platzieren und Pilgerstempel passend zu den Städten zu designen. Okay, stopp! So werden wir nie fertig. Jetzt stellt sich erst einmal die Frage: wer macht jetzt eigentlich was genau?

Wenn Kreative ihre Köpfe zusammenstecken…

Sonja liebt es zu texten, Saskia sorgt für eine rasant anwachsende Bilddatenbank und Laura illustriert und zeichnet bis das Tablet glüht. Gut, die Zuständigkeiten im Team wären geklärt. Doch welches Grafikbüro wählt man nun aus? Welche Druckerei bekommt das mit der Postkarte und der Lasche hinten hin? Ach, stimmt, Anzeigen zur Refinanzierung der Broschüre müssen ja auch noch her, sonst können wir das Baby am Ende gar nicht drucken. Und überhaupt: welches Papier lässt sich gut bemalen? Malen? Jawohl, wir wollen jetzt auch noch malen in unserer Broschüre! Zehn ganzseitige Anzeigen und die Druckkosten sind wieder drin, easy. Dachten wir. Nur kommen die Buchungen leider so überhaupt nicht mit den Vorstellungen mit… also doch wieder an Stellschrauben drehen.

Dann endlich: die Taufe

Immerhin steht das Manuskript bereits. Doch halt, stopp. Das ist viel zu lang. 100 Seiten Text! Da muss ganz klar gekürzt werden, sonst wird es am Ende noch eine „Inn-Salzach Enzyklopädie“. Und überhaupt, wie soll das Kind eigentlich heißen? Stadterlebnisbroschüre. 50 Highlights. Entdeckertipps. Kimm, I zoag da mei Stod. Strawanzen. Ja, das klingt gut. Herumstreifen, sich herumtreiben, macht Lust auf mehr, ist bayerisch: „50 Highlights und echte Entdeckertipps zum Strawanzen in der Inn-Salzach Region“ – alle nicken zufrieden!

Uff. Zaches Ding!

Mittlerweile muss auch noch die Highlight-Karte ausgewogen werden: in der Ecke ist gar keine Stecknadel, an dem Ort sind es gleich vier, das geht gar nicht. Das Ausmalbild wird von drei Büro-Kiddies auf Tauglichkeit getestet und Laura bemüht sich weiter, Kinderträume wahr werden zu lassen. Die Lasche für die Radkarte, hinten in der Broschüre, wird schließlich verworfen. Zu teuer. Der Text wird nochmal von rechts auf links gedreht, weil uns die Ideen einfach nicht ausgehen wollen. Für das „Inn-Salzach Gfui“ und die „Lieblingsplatzerl“ werden waschechte „Inn-Salzach’ler“ aufgespürt und ausgequetscht.

Langer Atem bitte! Der lange Atem.

Der erste Entwurf ist fertig und alle lesen begeistert Korrektur. Da muss verlängert, dort gekürzt werden, da Fotos ausgetauscht, hier braucht es noch Platz für eine Anzeige, aber insgesamt: was für eine schöne Optik! Langsam steigt die Freude, die fertige Broschüre in den Händen zu halten. Der elfte Korrekturabzug flattert ins Postfach, da stimmt das Anzeigenformat nicht, da muss noch ein anderes Bild rein, die Highlightkarte ist auch noch nicht integriert – wieso stimmt die Seitenanzahl jetzt nicht mehr? Der zwölfte, dreizehnte, vierzehnte Korrekturabzug, dann - endlich! Jetzt kann das Ding tatsächlich zur Druckerei, die wurde eh schon dreimal (oder viermal?) vertröstet.

Die Hiobsbotschaft

Vier Seiten zu wenig? Ernsthaft? Saskia ist bereits auf dem Weg in den Familienurlaub und fällt bei der Nachricht fast vom Glauben ab. Ja, was will man machen? Wir zaubern aus dem Hemdsärmel oder besser gesagt: wir arbeiten am Wochenende, Sonja aus dem Homeoffice, Saskia im Urlaub. Gut, neuer Versuch. Beschnitt fehlt, ok, nochmal zurück zur Grafikerin. Zu den vierzehn Korrekturabzügen kommen schließlich noch fünf Reinzeichnungen. Dann endlich! Tage später, Freitag kurz vor Mittag, kann die Broschüre in Produktion gehen. Gefühlt Lichtjahre, nachdem sie losgetreten wurde. Und dann, eine Woche darauf, kommt der LKW von der Druckerei und der Morgensport beginnt. 5.000 Broschüren ziehen in unser Kellerlager ein. Sie freuen sich bestimmt. Wir auch!